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Was bringt Waldbaden? 10 erstaunliche Wirkungen, die wir uns alle wünschen

Waldbaden ist der neue Gesundheits-Trend.

Doch was macht man dabei genau? Weshalb ist es zwar simpel aber nicht einfach? Und vor allem: Was bringt es?


Dieser Blogartikel bringt Licht in´s Dunkel und beleuchtet vor allem die erstaunliche Wirkung, die Waldbaden zugeschrieben wird.


Waldbaden in Ruhe


Waldbaden ist das ideale Gegengewicht für Zivilisationskrankheiten

Um unsere Gesundheit steht es nicht besonders gut. Allein die Pharmaindustrie hat laut Statista in den letzten 20 Jahren ihren Umsatz fast verdreifacht.

Stress ist laut WHO die größte Gesundheitsgefahr des 21 Jahrhunderts. Aber warum?

Es wird davon ausgegangen, dass Stress bei 50-80% aller Erkrankungen von Bedeutung ist.


Es ist der zunehmende Dauer-Stress, der uns krank macht. Und dieser hat seine Ursachen in unserer heutigen modernen Welt.

Und mal ehrlich, wer kennt das nicht? Berufliche Belastungen, der permanente Erwartungsdruck unseres Umfeldes und der sich ständig beschleunigende Wandel.


Stress

Wir haben uns daran gewöhnt, dauernd unter Stress zu sein, aber unser Körper zeigt uns ziemlich deutlich, wenn wir etwas ändern sollten.

Nicht auf diese Warnzeichen zu hören und vielleicht sogar die Symptome mit Medikamenten zu unterdrücken, ist, als würde man den Feueralarm leise stellen, anstatt das Feuer zu löschen.

Was hat das alles mit Waldbaden zu tun?

Waldbaden ist nachweislich ein besonders effektiver Feuerlöscher und kann sogar verhindern, dass ein Brand überhaupt erst entsteht.


Denn für unseren Organismus ist Waldbaden wie eine Zeitreise - schließlich haben wir 99,997% unserer Menschheitsgeschichte in der Natur gelebt.

Wenn wir der modernen Welt den Rücken kehren und voll & ganz in die Waldatmosphäre eintauchen, dann aktiviert unser Organismus von allein sein natürliches Regenerierungsprogramm, welches seit eh und je in uns angelegt ist.


Waldbaden ist in unserer westlichen Welt derzeit ein Trend, weil es gerade regelmäßig viele neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu dessen gesundheitlicher Wirksamkeit gibt. In der US Gesundheits-Datenbank (pubmed.gov) gibt es über 100 Studienergebnisse allein in den letzten 10 Jahren.


Was genau ist Waldbaden?

Waldbaden (Shinrin-Yoku) kommt aus Japan, einem Land, welches über 2/3 bewaldet ist (in Deutschland sind es ca. 1/3). Dort ist es bereits seit über 30 Jahren eine wissenschaftlich bestens untersuchte und anerkannte Heilmethode, die auch von den Ärzten verschrieben wird.

Es werden dabei Achtsamkeits- bzw. Wahrnehmungsübungen in der Natur praktiziert, in der man die Aufmerksamkeit auf bestimmte Elemente der Umgebung fokussiert.


Waldbaden allein

Anders als beim Spazieren-Gehen ist man eben nicht in seine Gedanken oder ein Gespräch vertieft, sondern mit seiner Aufmerksamkeit voll und ganz im Hier und Jetzt.

Es ist eine Art Natur-Meditation, bei der man sich auf die eigene Sinnes-Wahrnehmung konzentriert. Das geht in der Natur besonders gut, weil hier auch alle Sinne angesprochen werden. Deshalb ist es ideal für alle „Meditationsanfänger“.



Waldbaden ist Achtsamkeit in der Natur

Waldbaden ist so wirkungsvoll, weil es 2 Elemente miteinander kombiniert, die eine gesundheitsfördernden Wirkung haben: Natur & Achtsamkeit.


Waldbaden ist Achtsamkeit in der Natur

Deren Wirkungen verstärken sich durch die Kombination gegenseitig. Frei nach dem Motto: „doppelt hält besser“.


Deshalb konzentrieren wir uns im Folgenden vor allem auf die Aspekte, die sowohl auf die Natur als auch die Achtsamkeit zutreffen und daher beim Waldbaden auch besonders ausgeprägt sind.


Waldbaden wirkt auf 3 elementare Bereiche unseres Lebens


Waldbaden wirkt sehr vielseitig, deshalb teile ich die Darstellung auf 3 wesentlichen Bereiche unseres Lebens auf:




3 Wirkungsbereiche von Waldbaden


Körperliche Gesundheit

Den Wert unserer körperlichen Gesundheit können wir gar nicht hoch genug ansetzen. Denn wie schon Arthur Schopenhauer sagte:

„Gesundheit ist nicht alles, doch ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Waldbaden wirkt nachweislich besonders effektiv auf die folgenden 4 Aspekte unserer körperlichen Gesundheit.


Waldbaden ist Gesundheit

#1 Waldbaden baut Stress ab

Der Aufenthalt in der Natur und praktizierte Achtsamkeit reduziert die Konzentration unseres Stress-Hormons Kortisol und aktiviert unser parasympathisches Nervensystem, welches für Regeneration und Erholung zuständig ist (Li et al., 2011).


Da Dauerstress ja die Ursache für viele Beschwerden und Erkrankungen ist, führt Waldbaden folglich auch zu einer Linderung dieser, wie z.B. Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, Tinnitus, Verspannungen, Kopfschmerzen usw.



#2 Waldbaden stärkt das Immunsystem

Hier sind es die bioaktiven Substanzen in der Waldluft (sogenannte Terpene), die die Aktivität unseres Immunsystems nachhaltig steigern und die Anzahl der natürlich Killerzellen (Li, 2010) und Anti-Krebs-Proteine im Blut erhöhen (Li et al., 2008).

Ebenso führen Achtsamkeitsübungen zu einer Stärkung des Immunsystems, indem sowohl die Aktivität und Anzahl der Immunzellen als auch die Bildung von Antikörpern gesteigert wird (Black & Slavich, 2016).


Somit treten viele Infektionskrankheiten gar nicht erst auf.


#3 Waldbaden lindert Schmerzen

Laut der Pharmaindustrie nimmt jeder Deutsche im Schnitt eine Schmerztablette pro Woche.


Seit der berühmten „Blick aus dem Fenster Studie“ (Ulrich, 1984) wissen wir, dass allein der Anblick der Natur eine schmerzstillende Wirkung hat.

In Untersuchungen konnte ebenfalls festgestellt werden, dass sich durch eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis das Schmerzempfinden verändert. Wir empfinden Schmerz als weniger unangenehm und haben ebenfalls weniger Angst davor (Korb, 2012).


Waldbaden als Medin


#4 Waldbaden stärkt das Herz-Kreislauf-System

Bluthochdruck ist in Deutschland eine Volkskrankheit- jeder Dritte leidet darunter und laut RKI ist es auch Sterbe-Risiko-Faktor Nr. 1.


Bewegung in der Natur senkt sowohl den Blutdruck als auch den Puls (Li et al, 2016). Darüberhinaus wirken die Gerüche im Wald besonders blutdrucksenkend (Li et al., 2011) und führen zu einer gesteigerten Konzentration unseres „Herzschutz-Hormons“ DHEA.

Bei Blutdruck-Patienten konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass ein Achtsamkeitstraining auch noch viele Monate danach blutdrucksenkend wirkte (Loucks et al., 2019).


Psychische Gesundheit

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Bereich: unserer Psyche. Wenn wir unter Druck stehen oder schwierige Zeiten erleben, wünschen wir uns einen klaren Kopf und dass wir uns mental wohlfühlen.


Die Realität sieht leider oft anders aus. Das sieht man gut in der Entwicklung der psychische bedingten Krankentage in Deutschland - diese haben sich laut Bundeswirtschaftsministerium von 2007 auf 2017 mehr als verdoppelt.


Waldbaden kann einen Beitrag dazu leisten, denn sowohl die Natur als auch die Achtsamkeitspraxis wirkt sich äußerst positiv auf unsere psychische Gesundheit aus.


Entspannung


#5 Waldbaden hilft bei Depressionen

Laut der deutschen Depressionshilfe erkrankt in Deutschland jeder Sechste im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Depression.


Durch das sogenannte „Being Away“ also den Weg-Sein-Effekt, der sich in der Natur einstellt, bewerten wir unsere Belastung anders. Somit können Aufenthalte in der Natur die Symptome von Depressionen lindern und wirken sogar präventiv (Shananhan et al., 2016).


Eine speziell für Depressionen entwickelte achtsamkeitsbasierte Therapie (MBCT) wirkt in der Rückfall-Prävention vergleichbar effektiv wie Medikamente (Kuyken, 2015).


#6 Waldbaden ist angstlösend

Die positiven Gefühle, die sich bei einem Naturaufenthalt einstellen, lassen weniger Raum für Ängste. So ist es nicht verwunderlich, dass naturverbundene Menschen weniger unter Ängsten leiden. (Martyn & Brymer, 2016).

Darüberhinaus haben sich bei der Behandlung von Angsterkrankungen auch achtsamkeitsbasierte Therapien mittlerweile gut etabliert.


Ich persönlich konnte schon einige Ängste in der Natur auflösen. Siehe hier: „Wie ein Naturerlebnis meine Angst, krank zu werden, auflöste


#7 Waldbaden verhindert Grübeln

Kennst du es auch, dass Gedanken-Karussell? Wenn wir gedanklich um unsere Probleme kreisen und sie somit immer mehr verfestigen anstatt sie zu lösen?


In der Natur kommen wir einfach auf andere Gedanken. Die Aktivität unseres präfrontalen Kortex (der Teil des Gehirns, der fürs Grübeln zuständig ist) lässt messbar nach (Bratman et al., 2015).

Auch achtsamkeitsbasierte Mentalübungen reduzieren negative Gedanken und Grübeln, indem sie uns helfen unsere Gedanken zu relativieren und wertfrei zu beobachten, anstatt uns von ihnen beherrschen zu lassen.


Lebensqualität


Unsere körperliche und geistige Gesundheit bilden ein solides Fundament für unsere Lebensqualität. Waldbaden kann uns darüber hinaus helfen uns gut zu fühlen, leistungsfähig und zufrieden mit uns selbst zu sein.

Waldbaden in der Hängematte

#8 Stimmung & Wohlbefinden

Bereits nach 5 min in der Natur hebt sich unsere Stimmung. Wir erleben ein erhebendes Gefühl und fühlen uns verbunden (Passmore & Holder 2017). Darüberhinaus sind naturverbundene Menschen im Allgemeinen glücklicher und verspüren mehr positive Gefühle und Lebenssinn (Howell et al., 2011; Capaldi et al., 2014).

Ebenso erleben Menschen, die regelmäßig Achtsamkeit praktizieren mehr Glück und Gelassenheit (Brown et al., 2007).


#9 Konzentration & Leistungsfähigkeit

Je besser wir uns konzentrieren können, desto leistungsfähiger sind wir. Das Wiederaufbauen von Konzentration kostet viel Zeit und führt dazu, dass wir bis zu 30% ineffizienter sind. Eine großangelegte Untersuchung von Microsoft hat gezeigt, dass unsere mittlere Aufmerksamkeitsspanne von 12s (Jahr 2000) auf 8s (Jahr 2013) gefallen und nun unterhalb der eines Goldfisches (9s) liegt.


Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass sowohl die Konzentrationsfähigkeit als auch die Denkleistung während Naturaufenthalten signifikant zunimmt (Berman et al., 2008; Ryan et al 2010).

Die Forscher haben herausgefunden, dass sich in der Natur unsere Aufmerksamkeit wiederherstellt.


Achtsamkeitsübungen trainieren die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit und den Fokus zu halten und steigern nachweislich die Konzentrationsfähigkeit. So lassen wir uns auch deutlich weniger von Störungen ablenken und sind am Ende effizienter.


#10 Selbstwertgefühl

Haben wir ein hohes Selbstwertgefühl, sind wir im Allgemeinen zufriedener mit uns selbst.


In der Natur erhöht sich unser Selbstwertgefühl, dies ist bei jüngeren und psychisch angeschlagenen Menschen besonders ausgeprägt. Interessanterweise verstärkt eine natürliche Umgebung mit Wasser diesen Effekt (Barton & Pretty 2010).

Auch Menschen, die Achtsamkeit praktizieren spüren einen höheren und sichereren Selbstwert (Burg & Michalak, 2012).


Waldbaden ist simpel aber nicht einfach

Waldbaden stärkt also auf vielen verschiedenen Wegen unsere körperliche und geistige Gesundheit und kann ebenfalls unsere Lebensqualität erhöhen. Es ist ein natürlicher Gegenpol zu den Belastungen unseres modernen Lebens.


Das Ganze klingt dir zu einfach, um wahr zu sein?

Es klingt zwar einfach, aber trotzdem machen wir es im Alltag viel zu selten oder erst gar nicht.


Denn seien wir doch mal ehrlich: 2-3 Stunden durch den Wald zu streifen und dabei in aller Ruhe genussvoll Sinnes- und Wahrnehmungsübungen zu machen, ist zwar simpel - aber nicht einfach.


Es gibt dabei nämlich 2 Herausforderungen, an denen es meistens scheitert:


1. Sich die nötige Zeit nehmen:

Ein Sprichwort lautet:

Zeit in der Natur

In der Realität ist es leider genau anders herum: wenn wir unter vielen Belastungen leiden und viel um die Ohren haben, dann neigen wir dazu, diese notwenigen Erholungszeiten zu vernachlässigen und ihnen keine Priorität zu geben.


2. Eine achtsame Haltung einnehmen:

Unser moderner Alltag ist geprägt von Effizienz und Leistung. Wir sind in dem, was wir tun, sehr ergebnisorientiert und möchten möglichst viele Dinge miteinander verbinden. Wenn wir etwas tun, dann haben wir meist eine konkrete Vorstellung bzw. Erwartungshaltung, wie es sein soll, oder was am Ende dabei rauskommen soll.

Einfach „nur“ durch den Wald zu streifen, dabei Sinnes- und Wahrnehmungsübungen zu machen und sich dabei absichtlos treiben zu lassen, widerspricht diesem gewohntem Muster.


Es ist gar nicht so einfach, da auszubrechen und einmal in den Wald zu gehen,

  • ohne dabei eine konkrete Route im Kopf zu haben,

  • ohne dabei in Gedanken oder Gespräche vertieft zu sein

  • und ohne eine konkrete Vorstellung oder Erwartung dabei erfüllen zu wollen.


Deswegen lassen wir es gar nicht erst soweit kommen und verbinden es meist mit einer praktischen, geselligen oder sportlichen Aktivität, wie z.B. sich unterhalten oder Fahrradfahren.


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